Hans-Peter
Rausschmiss aus dem Kegelclub
Meiner Partnerin und mir wurde nach 17 Jahren Mitgliedschaft mitgeteilt, dass wir nach Abstimmung der restlichen fünf Paare aus unserem Kegelclub ausgeschlossen werden, denn wir waren ungeimpft. Zu einem Zeitpunkt, als Kegeln gerade “verboten” war und sowieso nicht stattfand. Ferner hatte man gar keine Kegelbahn zur Verfügung, da einige mit der “alten” Anlage nicht zufrieden waren und noch keine neue gefunden worden war. Die Kündigung schien trotzdem eine wichtige Angelegenheit. Daraufhin hatte meine Freundin- sie ist Trainerin für Yoga, Pilates und Rückenschule in einem großen Sportverein- dann auch keine Lust mehr, ein Paar aus diesem Club weiterhin an ihrer Rückenschule teilnehmen zu lassen: Ansteckungsgefahr! Was das dann wohl für lange Gesichter hervorrief?
Rainer
Maske auf! Panik im Shoppingcenter
Im März 2020 war ich in meinem damals bevorzugten Shoppingcenter, um einen Lottoschein abzugeben. Ich weiß nicht mehr, ob die Maske damals schon “Pflicht” war, aber ich trug eine blaue, einfache Staubmaske, bewusst läppisch nur den Mund verdeckend. In der Kassenschlange stand vor mir eine adipöse Dame, so geschätzte 20 Jahre jünger als ich, die auf meine Art, die Maske zu tragen folgendermaßen reagierte: Sie schob ihren Einkaufswagen als Bollwerk auf mich zu, dabei schrie sie extrem laut und hysterisch: “Setzen Sie ihre Maske richtig auf! Sie Egoist gefährden hier die Gesundheit ihrer Mitmenschen!” Ich war verstört, insbesondere als ich dann wahrnehmen konnte, dass mindestens 20 Passanten begannen, zustimmend zu klatschen. Das Shoppingcenter habe ich seither nicht mehr betreten und werde es auch nicht mehr besuchen. Im hiesigen Sozialkaufhaus wollte ich einmal nach günstiger Kleidung stöbern, das war 2021. Die Türwächterin begrüßte mich mit: “Ungeimpfte kommen hier nicht ins Haus – und das ist auch gut so!”
Wolfgang, 60
Gehbehindert – ich musste laufen
Ich bin 60 Jahre alt und stark gehbehindert, besitze einen Schwerbehindertenausweis mit Merkzeichen G. Während der Zeit, als Ungeimpfte den ÖPNV nicht nutzen durften, konnte ich meine Einkäufe und Besorgungen nur unter großen Schmerzen bewältigen. Wegen meiner Behinderung konnte ich sonst den ÖPNV frei nutzen.
Ich wollte auch niemanden fragen, da ich immer nur die Antwort erhielt, du kannst dich doch impfen lassen. Ich lasse mich aber doch nicht impfen, damit ich wieder mit dem Bus mitfahren darf…!
Also habe ich die Zähne zusammen gebissen und meine Einkäufe heimgebuckelt, zu Fuß und bei jedem Wetter. Ich habe während der Zeit erheblich mehr Schmerzmittel konsumieren müssen und manches Mal musste ich mich zwingen, den Kühlschrank zu füllen, sprich, überhaupt einkaufen zu gehen. Ich wohne etwas abseits, der nächste Supermarkt ist gute drei Kilometer entfernt; zu aller Häme befindet sich die Bushaltestelle direkt vor meiner Haustür.
Ich werde diese Monate nie vergessen.
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