Hier geht es zum ersten Teil von Helmuts Geschichte
Tags darauf kam ich zur Betriebsratssitzung, den Vorschlag der Leitung in der Hand, den ich bereits mit dem schönen roten Stempelaufdruck „abgelehnt“ geschmückt hatte. Da wusste ich noch nicht, dass alle BR-Mitglieder bereits bearbeitet worden waren. Nach dem Motto: „Jetzt unterschreibt halt, das gibt sonst nur Ärger, wir machen das intern schon sodass es für uns passt.“ Letztlich wurde der Antrag der Leitung angenommen und ich war tatsächlich der Einzige, der dagegen gestimmt hatte.
Ich erinnere mich auch noch daran, wie ich nach der Sitzung der Personalerin gegenübertrat, mit dem Papier in der Hand. Sie war darauf gefasst, unsere Ablehnung entgegenzunehmen und in die nächste Eskalationsstufe einzutreten. Und wie erleichtert sie war, als sie den blauen „genehmigt“ Stempel sah und dass es ihr so erspart bleiben würde, als Knüppel gegen uns verwendet zu werden. Denn darauf hatte sie auch keine Lust.
Gewöhnung und Leben in der Lage, die Zeit bis zum Herbst 2022
Bis zum Herbst 2022 lebten wir unter den rigiden Einschränkungen. Man richtete sich ein in der Lage, suchte nach Erleichterung und wo Grenzübertritte nicht geahndet wurden, da wurden sie auch zur Gewohnheit. Mit der Zeit hielt ein gewisser Schlendrian Einzug. Wo Oberflächendesinfektion angeordnet war, wurde oft einfach nur der Haken in der Checkliste gesetzt und die Sache war dann damit auch erledigt. Die Masken hingen alle auf halb acht und natürlich gab es überall „Zusammenrottungen“. Alles gute Indikatoren dafür, dass es eben keine schlimme, ansteckende Krankheit gab.
Eskalation nach Änderung der Sars Cov2 ArbSchV, September 2022
Im September 2022 wurde die Sars Cov 2 Arbeitsschutzverordnung mit einem Werbeblock für die Impfung versehen. Dort hieß es nun: „Die Beschäftigten sind im Rahmen der Unterweisung über die Gesundheitsgefährdung bei der Erkrankung an der Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19) aufzuklären und über die Möglichkeit einer Schutzimpfung zu informieren.“
Das habe ich als Sicherheitsfachkraft dann auch getan. Ich habe Corona als einfachen Grippevirus dargestellt, gegen den es einen schlecht wirkenden Impfstoff gibt, der vergleichsweise häufig schwere Nebenwirkungen zur Folge hat. Alles untermauert mit Zahlen und Fakten von diversen Instituten.
Das Geschoss trifft und explodiert
Zwei Tage nach meiner flächendeckend verteilten Darstellung erfolgte die Gegendarstellung durch die Werkleitung. Sechs Tage darauf erhielt der BR eine Anhörung zu meiner Abberufung als Sicherheitsfachkraft. Ich dachte damals noch: was für eine überzogene Reaktion! Zwei Tage später traf eine weitere Anhörung ein, in der die Leitung den BR um Zustimmung zu meiner fristlosen Kündigung bat!
Da war ich erstmal sprachlos. Niemand von den Chefs hatte bis dahin mit mir gesprochen. Ich hatte die Arroganz der Mächtigen unterschätzt. Natürlich war mir klar, dass meine Lagebeurteilung als Provokation angesehen werden würde. Gemeint war sie als eine Aufforderung zum Streit – mit Fakten und Argumenten. Doch, wie mir nun klar wurde, wenn Kultisten Macht haben, streiten sie nicht mehr. Wer aus der Reihe tanzt, wird ohne Warnung erschossen. Mao, der große Steuermann, lässt grüßen. Die gute Nachricht: Der Betriebsrat war mir gegenüber loyal und hat beide Anhörungen ablehnend beschieden und so kam das Ganze vors Arbeitsgericht.
Abschied und Erkenntnisgewinn
Natürlich einigte man sich nach einigem Hin und Her auf einen Vergleich und ich durfte die Firma einige Zeit später mit den Taschen voller Geld verlassen. Hätte ich weiterkämpfen sollen, habe ich mich kaufen lassen? Jedes Unternehmen hat so seine Unternehmenskultur. Unsere war nicht auf Konfrontation ausgerichtet. Die Leute sind loyal und pflichtbewusst. Sie waren auf einen solchen Kampf nicht vorbereitet. Sie wollten den Kampf auch gar nicht führen.
Wenn ich ehrlich bin, wollte noch nicht einmal die Mehrheit des Betriebsrats den Kampf führen. Vor dem Hintergrund konnte ich nur noch das Feld räumen. Letztlich war die Coronazeit für mich eine große Enttäuschung im Sinne eines Endes der Täuschung. Und ich habe neue Weggefährten in dieser Zeit gefunden.
So gesehen, ist es dann doch gar nicht so schlecht gelaufen.
Bis auf das Ende könnte es meine Geschichte sein. Ich bin im Personalrat einer größeren Kammer (ca. 400 Kollegen).
Für den Versuch, 2020 die angeordneten Maßnahmen abzupuffern wurde ich beinahe gelyncht. Da habe ich erst begriffen, wieviele tatsächlich im Panikmodus waren. Aushebelung des PR und des ASA über eine „Taskforce“ wie im Artikel. Bei mir blieb es am Ende nur bei einem Paket Abmahnungen und meiner psychischen Erkrankung ob des Drucks.
Danke für diesen wichtigen Kommentar. Es enthüllt eine düstere Seite der Coronazeit, wie viele sie sich nicht vorstellen können.
Der Beschluss hätte ohne den Betriebsratsvorsitzenden gar nicht unterschreiben werden dürfen. Somit ist dieser Beschluss null und nichtig gewesen. Ich war selbst Jahrelang im BTR, und habe in meinem Betrieb ganz deutlich gemacht….. Bis hier hin und nicht weiter. Hab mich nicht testen lassen, und bin auch nicht geimpft!