Sylke wollte wissen, wie es Ungeimpften in den letzten drei Jahren ergangen ist und befragte dazu ihren Bekanntenkreis.  Die direkten und persönlichen Antworten ihres Umfelds hat sie uns in Form von kurzen Beiträgen zur Verfügung gestellt, um eine größere Öffentlichkeit zu erreichen. Das freut mich ganz besonders, denn diese Stimmen stammen von Menschen, die noch gar nicht von unserer Seite gehört haben und die sich vielleicht auch nicht in den sozialen Medien bewegen. Hier der erste Teil der speziellen Coronazeit-Collage.


Sylke, 58, Sachbearbeiterin

Für mich war am schwierigsten auszuhalten, monatelang von der Teilhabe am normalen Leben ausgeschlossen zu sein. Die Stigmatisierung beim Einkauf, beim Physiotherapeuten oder beim Betreten des Pflegeheimes war unerträglich. Meine Datenschutzrechte waren plötzlich abgeschafft. Ich wurde öffentlich gefragt, warum ich mich denn nicht impfen ließe. Fußpflege, Friseur, Nagelstudio, all die Dinge des Alltags waren mir unmöglich, es sei denn unter verbotenen Bedingungen. Die Teilnahme an dienstlichen Veranstaltungen, Sitzungen, Schulungen oder Dienstreisen wurde später noch länger unter diskriminierendem „2G” verhindert. Als ungeimpfte Person war man beim Feiern das schwarze Schaf. Treffen mit Freunden mussten heimlich passieren, das Anschwärzen von Nachbarn hatte hingegen Konjunktur. Schwer auszuhalten ist für mich immer noch, welche Vorbildrolle wir unseren unschuldigen Kindern vorleben. Sie wurden gezeichnet von der Angst und dem Wahn, dass sie dafür verantwortlich sein könnten, „wenn die Oma stirbt”. Kinder waren selbst nie gefährdet und ganz sicher nie „Gefährder“!

Herbert, 55, Ingenieur

Am schwierigsten auszuhalten war die sich über Monate abzeichnende Notwendigkeit, dass meine und viele andere Kinder ohne jede erkennbare Notwendigkeit gespritzt werden sollten, um wieder am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu dürfen. Dieser innere Widerspruch hat mir immer wieder die Luft zum Atmen genommen.

Die Konditionierung der Menschen – vor allem der Kinder, und das tiefe Eindringen bis in die privatesten Lebensbereiche hinein erschrecken mich bis heute. Die Stigmatisierung und Diffamierung von Menschen und die fehlende Bereitschaft für einen öffentlichen Diskurs des „Für & Wider” waren unerträglich, genauso wie die Mentalität der Masse und der Hang zur Unterwürfigkeit, zur Gutmütigkeit und Leichtgläubigkeit. Schlimm fand ich auch, dass die größten Lügner und Betrüger von den Medien immerfort als die beliebtesten Personen des öffentlichen Lebens dargestellt wurden. Trotz destruktiver Maßnahmen wie Lockdowns oder Maskenpflicht wurden sie in allen Talkshows der öffentlich-rechtlichen Sender herumgereicht.

Heike, 52, Lehrerin

Schlimm fand ich, dass mein Sohn im letzten Dezember nicht mehr in die Hochschule durfte. Seine Panik, nicht mehr studieren zu dürfen, wenn er sich nicht impfen lässt, war ein ganz schlimmer Tiefpunkt. Das lange Arbeitsverbot für mich von Mitte Oktober bis Mitte Mai 2021 und die existentielle Unsicherheit, die folgte, das waren riesige Belastungen. Und dass ich meine Mama während des erstens Lockdowns nicht mehr besuchen durfte.

Kerstin, 45, Assistentin

Meine allergrößte Angst in dieser Zeit war, dass mein Kind, das 2021 in die Schule kam, dort permanent getestet werden muss … dass positiv getestete Kinder abgesondert wurden, als „schlimme Kinder” und als Gefahr für die eigenen Großeltern hingestellt wurden. Dieser Gedanke war in der ganzen Zeit unerträglich für mich – die Überlegung, mein Kind komplett aus der Schule zu nehmen stand durchaus im Raum. Außerdem müssen wir als Familie immer noch damit rechnen, dass wir, sollten wir den Job verlieren, auch unser Haus, unser Zuhause verlieren werden.

Brigitte, 80, Rentnerin

Besonders diskriminierend war für mich, an kulturellen und Veranstaltungen in meiner Stadt und an meinem gesundheitlich existenziellen Sport nicht mehr teilnehmen zu können. Selbst kleinste Beschaffungen für den Haushalt waren mit ausgrenzenden Vorschriften und Erlebnissen verbunden. Jeder Einkauf war ein Spießrutenlauf, den ich sicher nicht vergeben kann. Viele Geschäfte werde ich deshalb nie mehr betreten. Den meisten Menschen um mich herum habe ich bis heute verschwiegen, ungespritzt zu sein.

Mich schmerzt die Spaltung in der Familie und es kostet mich viel Kraft, den Spagat zwischen den „Fronten” auszuhalten. Aber die permanenten, dringenden Hinweise, mich wegen der angeblichen Gefahr endlich impfen zu lassen, haben mich arg genervt. Eine Selbstbestimmung wurde mir abgesprochen, ich sei offensichtlich nicht gut informiert. Das war sehr beschämend und übergriffig. Jede Auseinandersetzung zum Thema „Corona” innerhalb der Familie abzuwenden, kostete mich unfassbare Energie.