Was ein kritischer Student an einer Uni erlebte, zeichnet ein düsteres Bild einer trostlosen Umgebung – wo Norman vor allem eines lernte – wer das System hinterfragte, war auf dem Campus unerwünscht  – hier geht es  zum ersten Teil seiner Geschichte


Meine Aussagen brachten ihn dazu, sich rechtfertigen zu wollen. Er versuchte, mir klarzumachen, dass die Pharmaindustrie über die Intensivbetten sogar Geld verliere. Nach seiner Argumentation kosten die Intensivbetten mehrere tausend Euro am Tag durch speziellen Sauerstoff für die Beatmung und Personal für die Betreuung.

Die Impfung bringt das Heil!

Die „Lösung über die Impfung“ sei hier ohne Frage der beste Weg, weil sie sicher ist und dementsprechend kein Intensivbett belegt werden müsse, wodurch Kosten eingespart werden könnten.

Nach einigen weiteren Argumenten, kam er dann zu der Erkenntnis, dass er und seine Mitbewohner, hätten sie von meinem Status als Ungeimpfter und meiner kritischen Haltung im Voraus gewusst, mich sicherlich nicht in die WG hätten einziehen lassen. Das traf mich natürlich und ich fühlte mich unwohl. Auf meine Nachfrage, wie wir jetzt mit der Situation umgehen sollten, antwortete mein Mitbewohner nur: „Jetzt hast du das Zimmer ja schon.“

Mit meinen anderen Mitbewohnern hatte ich keinerlei Probleme. Vielleicht auch, weil sie bis heute nichts von meinem Status und meiner kritischen Meinung wissen. So erhoffte ich mir zusätzliche Konflikte, schwierige Situationen und ungute Gefühle zunächst zu ersparen.

Spaziergänger sind „Nazis“

Nachdem ich einige Monate in der WG gewohnt hatte, zog eine Mitbewohnerin aus, sodass wir das
Zimmer zur Vermietung ausschrieben und ich nun diesmal Mitglied in der WG-Casting-Gruppe war. Einer der Bewerber zeigte sich sehr politisch engagiert, so erwähnte er etwa, dass er Gegendemos gegen Querdenker – z.B. auch Montagspaziergänge und Nazis organisiere. Mein WG-Mitbewohner hetzte dann im Gespräch vor mir mit dem Bewerber gemeinsam gegen Querdenker, wobei er aus unserem Gespräch vom Anfang wusste, dass ich dieser Gruppierung durchaus nahestand.

Der erwähnte Bewerber wurde dann auch schließlich Teil unserer WG.
Mit ihm kam es bislang auch nicht zu Konflikten, da er ebenfalls nichts über meinen „Impfstatus“, meine politische Meinung und mein Engagement bei Montagsspaziergängen weiß.

 3G – Irrsinn an der Uni

Nach den emotionalen Tiefschlägen der Wohnungssuche hoffte ich wenigstens an der Universität gut Fuß fassen zu können, eventuell neue Freunde zu treffen, gut in den Studiengang zu finden und die Enttäuschungen der vergangenen Wochen und Monate zu verarbeiten. Doch auch hier sollte ich vor weitere Herausforderungen gestellt werden. Zunächst in Form des „Uni-Passes“.

Hierbei handelt es sich um das 3G-Konzept der Uni. Zugang erhielt man nur mit Tests, die an der Uni gemacht werden bzw. dort anerkannt werden mussten.
Am Tag gab es hier 80 Termine, die online vereinbart werden mussten, bei ca. 20.000 Studierenden. Ohne diesen Test gab es keinen Zutritt zu Veranstaltungen. Die Termine waren
schwer zu bekommen und ich musste im Voraus zu planen, da als Alternative nur die Tests aus Apotheken für 20 Euro das Stück zulässig waren.

Um an den Veranstaltungen teilnehmen zu dürfen, war ein tägliches Testen nötig, welches wiederum über eine „APP“, die den momentanen Status anzeigt, überprüft wurde.


Im dritten und letzten Teil seiner Geschichte gibt Norman Einblick in politisch motivierte Vorlesungen, wo es um alles ging, nur nicht um eines – sich eine unabhängige Meinung zu bilden…