Franziska, 55, Frührentnerin

Ich habe vieles in der Coronazeit erlebt, was mich heute noch fassungslos macht – hier möchte ich eine kleine Geschichte erzählen, die bezeichnend ist für diese Zeit der Unmenschlichkeit.

Da ich verpflichtet bin, Winterreifen aufziehen zu lassen, hatte ich zufällig am ersten Tag der 2G-Regel einen Termin in einem Autohaus. Als ich an der Eingangstür meinen Autoschlüssel abgeben wollte – da ich ja wusste, dass ich als Ungeimpfte keine öffentlichen Gebäude mehr betreten darf- kam die Empfangsdame und fragte als erstes: „Wo ist ihr Impfpass?“. Die übergriffige Unfreundlichkeit ignorierend gab ich zurück: „Ich habe keinen, ich wollte nur mein Auto abgeben …“

In Schockstarre

Daraufhin wurde ich sofort mit meinem Auto des Parkplatzes verwiesen und musste zur Tankstelle hinter dem Gebäude, um dort auf Anweisungen zu warten. Der Wagen stand nicht mal weit weg von mir und ich hätte mich ins Auto setzen können – stattdessen stand ich völlig schockiert auf dem Bürgersteig und starrte wie in einer Art Schockstarre in die Luft. Das war wirklich traumatisch für mich. Ich bin zu Fuß sehr unsicher und war in den ersten Minuten nach dem Erlebten einfach nicht fähig, irgendwas zu tun.

Nie zuvor war ich so behandelt worden. 30 Minuten stand ich wie angewurzelt mitten im Schneesturm. Irgendwann entdeckte mich ein Mitarbeiter fragte, worauf ich denn warte? Ich antwortete: „Na, dass mein Auto abgeholt wird“. Erstaunt antwortete er: „Ich weiß nicht, was mit denen los ist“, und fuhr gleich in die Werkstatt zum Reifenwechsel. Dort stand ich nun und wartete weiter… ich bin schwer gehbehindert, das möchte ich noch dazu sagen.

Aufwärmen verboten

Nach weiteren 45 Minuten im Schneesturm ging ich zurück zur Tankstelle, um mich etwas aufzuwärmen. Die Dame schickte mich sofort wieder weg, mit den Worten: „Sorry, aber ich darf sie hier nicht reinlassen, und setzen dürfen sie sich auch nicht!“ Also lief ich wieder raus in den Schneesturm und wartete nochmals eine halbe Stunde, bis der hilfsbereite Mitarbeiter endlich mit meinem Auto zurückkam. Inzwischen saß ich auf dem Bürgersteig, wütend und fassungslos darüber, wie man mich dort behandelt hatte! Ich war dazu noch völlig durchnässt und mittlerweile halb erfroren.

Der Mitarbeiter, der mir das Auto brachte, sah mich so dort sitzen und konnte es nicht fassen, wie man mit mir umgegangen war. Nur ein paar Monate zuvor hatte ich in demselben Autohaus zwei neue Autos gekauft.

Plötzlich unerwünscht

Bis zur 2G-Regel hatte man mir in dem Autohaus als guter Kundin den roten Teppich ausgerollt. Und jetzt habe ich zum ersten Mal in meinem Leben nachempfinden können, wie sich die Ausgrenzung „unerwünschter Personen“ in einer totalitären Gesellschaft anfühlt.  Zum Bezahlen musste ich aber doch in die Tankstelle, denn die Rechnung hatte mir eine Dame aus der Hand gerissen, um mir zu sagen, dass ich sofort bezahlen muss … und so ging das Theater weiter, bis ich endlich wieder wegfahren konnte.

Am nächsten Tag hatte ich eine Nierenbeckenentzündung von der Unterkühlung. Ich könnte noch viel mehr erzählen, denn eines steht fest- mein Vertrauen in die Politik und in die Medien habe ich komplett verloren.