Imogen, 53, erwerbsunfähig
Ich habe eine schwere Traumafolgestörung und kämpfe sehr hart, damit mein Leben lebenswerter wird. Zum Glück habe ich einen tollen Therapeuten, der mich begleitet und der mich auch während der letzten drei Jahre nicht im Stich gelassen hat. Er hat mir geraten, eine Ergotherapie zu machen, damit ich mir ein tragfähigeres Krisennetzwerk aufbaue. Er empfahl mir eine Praxis, die sich gut mit Traumafolgestörungen auskennt und ich schöpfte Hoffnung.
Das Thema Maske konnte ich anfänglich gut klären. Aufgrund meines Traumahintergrunds kann ich keine Maske tragen, nicht einmal für einen kurzen Moment. Es hieß, das sei kein Problem, man habe große Räume, um dort ausreichend Abstand halten zu können. Die mir zugeteilte Therapeutin war klasse, sie kannte sich wirklich aus.
Kompromisslos abgewiesen
Doch irgendwann kam der Moment, wo es hieß, ich dürfe die Praxis nicht mehr betreten! Gar nicht mehr und unter keinen Umständen. Alle meine Versuche, einen Kompromiss zu finden, wurden abgeschmettert! Spazieren gehen, das durften wir noch. Selbst als ich einen Raum gefunden hatte, wo sie quasi Hausbesuche hätten machen können, denn diese waren im Leistungsspektrum enthalten, wurden auch diese verwehrt. Schließlich gelte auch dort die Maskenpflicht – und meine Therapie wurde einfach beendet! Auch eine stationäre Traumatherapie wurde schlichtweg abgelehnt, da ich keine Maske tragen kann. Für mich hieß das, mein Krisennetzwerk besteht nun einzig aus meinem Therapeuten.
Traumatherapie ist ein extrem harter Kampf, auch ohne, dass er einem vonseiten der Politik noch so erschwert wird. Unter großem seelischem Kraftaufwand habe ich weiter versucht, die dringend notwendige Hilfe zu bekommen. Der Behindertenbeauftragte war zwar nett und verständnisvoll, aber leider nicht in der Lage, mich zu unterstützen. Ich bekam nur die Auskunft, dass er bereits Verhandlungen führt, die aber nicht gut liefen. Er riet mir, die Gesundheitssenatorin anzuschreiben.
Vertrauen ins Gesundheitswesen?
Dies tat ich auch, mit der Antwort, dass es der Praxis zustünde, mir mit Berufung auf das Hausrecht den Zutritt zu verwehren. Man riet mir, bei meiner Krankenkasse nachzufragen, ob dort Praxen bekannt sind, wo eine Behandlung ohne Maske möglich ist. Da es mir jedoch nicht hilft, irgendwo eine Ergotherapie zu machen, wo man sich mit meiner Problematik nicht auskennt, habe ich das gelassen.
Und wer weiß, wann es dort auch wieder heißt, „ohne Maske geht es nicht“? Mein Vertrauen in das Gesundheitssystem ist komplett zerstört. Sollte die Maskenpflicht sich im Gesundheitswesen dauerhaft etablieren, dann weiß ich nicht, wie lange ich noch durchhalte …
Und genau deshalb, darf es kein Vergessen geben. Es wurde sich weder entschuldigt, nein, noch nicht mal die zerstörerischen Maßnahmen wurden beendet. Nach wie vor können Menschen nicht normal weiterleben oder es wird ihnen ihr Recht verweigert und die Möglichkeit zur Teilhabe am Leben. Ich drücke Sie ganz fest❤. Halten Sie durch! Irgendwann wird es Gerechtigkeit geben. Wir dürfen nicht aufgeben, zu informieren. Ich tue das im Rahmen meiner begrenzten Möglichkeiten und Reichweite. Immer mehr Menschen werden und müssen erkennen, was hier lief und läuft.