Henning, 39, arbeitslos
Eines Tages besuchte ich eine Drogerie in unserer Innenstadt. Da ich zu faul war, nach dem Produkt zu suchen, ging ich direkt zu einer Angestellten und fragte nach, wo es hier Shampoo gäbe. Sie fragte mich aufgeregt, wo denn meine Maske sei?
Ich: Wie kommen sie darauf, dass ich eine habe?
Sie: Sie müssen hier Maske tragen.
Ich: Nein muss ich nicht.
Sie: Wenn sie das nicht tun, müssen sie gehen.
Ich: Nein muss ich nicht.
Sie: Wenn sie das nicht tun, müssen wir 15.000 € Strafe bezahlen.
Ich: Nein, das müssen sie nicht.
Sie: Ja, aber ich habe das Hausrecht und ich sage, sie gehen jetzt!
Ich: Nein, das tue ich nicht und das Hausrecht reicht in diesem Fall nicht aus, mich wegzuschicken, da ich mich im Rahmen des üblichen Verhaltens bewege. Was bedeutet, dass ich z.B. nicht herum pöble, Dinge kaputtmache oder jemanden beleidige.
Sirenengeheul und Schwitzkasten
Die Verkäuferin und ihre Kolleginnen riefen die Polizei. Es dauerte ewig, bis man die erste Sirene hörte, obwohl das Revier Luftlinie nur einen Kilometer entfernt lag. Aber als das Sirenengeheul näherkam, wurde es dann plötzlich erstmal wieder leiser. Man hoffte, ich würde aus Angst gehen. Am Telefon sagte man den Anruferinnen, sie sollten sich melden, falls ich zwischenzeitlich das Geschäft verlassen würde.
Nach einer weiteren Ewigkeit kamen dann endlich die Beamten. Sie wollten mich belehren und fragten auch, ob ich bereit wäre, das Gespräch draußen zu führen. Ich verneinte. Als ich dann endlich auch mal was sagen konnte, griff man während meiner Aussage tätlich nach mir und verschleppte mich im Schwitzkasten nach draußen, wo man mich auch noch gegen eine Wand schleuderte. Der Beamte war wütend.
Keine Angst vorm Virus
Danach standen wir ca. 10 Minuten direkt nebeneinander. Angst vor einer möglichen Ansteckung schienen die Beamten nicht zu haben. Tja, sie hatten wohl keine Angst vor Corona, sondern vielmehr vor evtl. Repressalien.
Dann gab ich meine Personalien mündlich an, wozu ich verpflichtet bin. Einen Ausweis physisch vorzeigen muss ich nicht. Nach einer kurzen Weile, fragte man mich, ob ich damit einverstanden bin, dass man mich durchsucht, um zu überprüfen, ob meine mündlichen Angaben korrekt seien. Ich verneinte.
Sie packten mich und durchsuchten meine Jackentasche, in der ich meinen Geldbeutel samt Führerschein trug. Der Beamte sagte, als er ihn fand: „Reicht schon“. Die Kollegin durchsuchte zeitgleich meinen Rucksack und fand dort ein eigens verfasstes Schreiben, das zur Thematik passte. Ich hatte davon 10 Exemplare. Sie machte dann noch irgendetwas hinter meinem Rücken. Der Beamte meinte, er würde mich nun laufen lassen und keine Anzeige aufnehmen, was mir aber nicht passte, ich bestand darauf. Später konnten sie mich nicht schnell genug loswerden.
Das verhängnisvolle Schreiben
Nach zwei Wochen kam noch immer keine Anzeige, also schrieb ich eine E-Mail und zeigte die Beamten und die Drogerie noch einmal an. Einige Zeit später kam dann ein Schreiben vom Gericht. In dem Tatvorwurf stand geschrieben, dass ich im Laden ein Schreiben aus meinem Rucksack geholt und es den Beamten in die Hand gedrückt hätte.
Sie meinten das Schreiben aus meinem Rucksack. Sie hatten mich beklaut, sprich, sie haben mir nichts davon gesagt, dass sie ein Exemplar einbehalten hatten und vor Gericht gelogen, indem sie behaupteten, ich hätte es freiwillig im Geschäft an sie übergeben.
Beim Prozess fragte ich die Angestellte, ob sie wahrgenommen hatte, dass ich den Beamten im Geschäft etwas vorgezeigt hätte. Sie verneinte. Außerdem war der Text in der Du-Form formuliert, weshalb ich anfügte, dass ich so etwas niemals einem Erwachsenen in die Hand drücken würde. Ursprünglich war der Text für Schüler geschrieben.
Verurteilt wurde ich trotzdem. Bezahlt habe ich bis dato nichts und werde es auch nicht tun.
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Respekt für so ein souveränes Verhalten.
Hatten sich mehr Menschen so verhalten, wäre uns wohl vieles erspart geblieben.
so ähnliche Dinge habe ich auch erlebt. Die Verkäuferinnen hatten keine Angst vor einer Krankheit.
Sie hatten Angst vor Strafen. Ich ging ab November 2020 nicht mehr einkaufen, sondern habe viel bestellt
und mir für den täglichen Bedarf eine Einkaufshilfe engagiert. Für die Fahrt zur Arbeit hatte ich einen jungen Mann als Fahrer gefunden. In Bus und Bahn wollte ich nicht mehr einsteigen!!
Im November 20 schmiss ich alle Jobs. Ich wollte nur noch weg
Deutschland zwischen 2020 und 2023 hat gezeigt, dass der Faschismus und die Intoleranz jederzeit aktiviert werden können. Was in dieser Zeit passiert ist, lässt mich daran zweifeln, dass Menschen lernen können.