Die folgende Szene, die sich laut einer Dame so im Zug abspielte, zeigt deutlich, wie die Blockwartmentalität während der Coronazeit eine traurige und gleichsam erschreckende Renaissance erlebte. Wahrscheinlich war dies keine Ausnahme, sondern ganz im Gegenteil exemplarisch für den Größenwahn mancher Zeitgenossen, deren Obrigkeitshörigkeit von Medien und Politik plötzlich Applaus erfuhr.
Gerade diese „kleinen“ Szenen sind es, die ein Gesellschaftsbild prägen, weil sie so oder anders täglich passiert sind und, obwohl sie unauffällig daherkommen, durch ihre neue „Selbstverständlichkeit“ schockieren.
Bärbel, 51, Unternehmensberaterin
Das Zugpersonal rief die Bundespolizei, weil ein Mann im Bordrestaurant ohne Maske trank.
Ich: “Der Mann hat sich ruhig und freundlich verhalten, die Bedienung war extrem unfreundlich.”
Polizist: “Ja, das habe ich schon verstanden, wir möchten ihn jetzt aber gerne von der Fahrt ausschließen. Das hat jetzt nichts Strafrechtliches oder so, weswegen wir da jetzt mit im Boot sind. Das wäre jetzt eigentlich eine Sache zwischen der Deutschen Bahn und deren Sicherheit. Wir haben hier keine Ansprüche zwecks Straftat.”
Ich: “Aber das kann doch nicht sein, dass Sie einen freundlichen Gast, der sich normal verhält, dass sie den aus der Bahn rausschmeißen!”
Polizist: “Wir schmeißen ihn ja nicht raus. Wir weisen ihn jetzt darauf hin, dass die Bahn ihn von der Fahrt ausschließen möchte. Die Bahn hat das Recht dazu. Alles andere könnte wiederum in Richtung Hausfriedensbruch gehen, dann wären wir wieder mit im Boot.”
Ich: “Aber Hausfriedensbruch ist, wenn man sich nicht gut verhält. Das hat sie gemacht.” (Gemeint war eine sehr unfreundliche Bedienung im Bordrestaurant).
Polizist: “Das kann ich leider nicht nachweisen.”
Ich: “Aber ich bin Zeugin, ich möchte dafür Zeugin sein.”
“Ja, ich kann Ihnen nur sagen, dass sie das Recht dazu haben.”
Ich: “Also, das ist extrem unangemessen. Extrem.”
Trinken ohne Maske? Raus!
Polizist: “Ja, das kann ich verstehen. Deswegen habe ich auch keine strafrechtlichen Ansprüche oder so, weil ich das auch nicht sehe, dass hier ein Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz oder irgendwas anderes vorliegt.”
Zu einem Mitarbeiter der Bahn: “Sie bleiben dabei? Dann ist das aber eine Sache zwischen der DB Sicherheit und Ihnen. Deshalb würde ich darauf aufpassen, dass es bei der Durchsetzung des Hausrechts zu keiner körperlichen Auseinandersetzung kommt. Er (gemeint ist der Gast, der von der Fahrt ausgeschlossen wird) trinkt noch was. Entschuldigung, ich verstehe das auch nicht ganz.”
Ich: “Ist das wirklich ihr Ernst? Was machen Sie denn da? Können Sie heute Nacht noch schlafen?”
Mann vom Service-Personal: “Ich kann noch schlafen.”
Ich: “Das wundert mich, das sollten Sie vielleicht nicht mehr. Das ist unmenschlich, was Sie machen. Das ist unmöglich! Aus menschlicher Sicht das Allerletzte.”
Der Gast, der ohne Maske trank: “Ich packe jetzt mal ein. Muss ja jetzt niemand meinetwegen oder wegen was auch immer hier sein.”
Ich: “Der Mann hat nichts gemacht und die Bediensteten hier sind schon während der gesamten Fahrt extremst unfreundlich und unverschämt zu den Gästen hier im Zug. Mein Kollege berichtet das auch. Das ist unmöglich, was hier passiert, das geht gar nicht. Der Mann hat ganz ruhig dort gesessen und war die ganze Zeit über freundlich und höflich.”
Polizist: “Ich hab’s Ihnen jetzt auch gesagt. Wir treffen keine polizeilichen Maßnahmen. Das ist alles zwischen der Bahn und den Kunden.”
Was sind das für Menschen?
Ich: “Was ist denn dann die Bahn, was sind das denn dann für Menschen?”
Der eben hinzugekommene Zugführer schlägt meinem Begleiter ohne jede Vorwarnung das Handy aus der Hand. Es fällt zu Boden, funktioniert aber noch.
Ich: “Sie können doch meinem Begleiter nicht das Handy aus der Hand schlagen!”
Mein Begleiter: “Sie könnten mich freundlich ansprechen!”
Anderer Gast: “Entschuldigung, hier ist auch noch ein Kind im Raum. Können wir vielleicht alle ein bisschen ruhiger werden?” (Das Kind trägt selbstverständlich Maske).
Polizist zum Zugführer: “Das ist eine Entscheidung Ihrer Mitarbeiter, nicht unsere.”
Ich zum Zugführer: “Wollen Sie eine Anzeige wegen Sachbeschädigung?”
Zugführer: “Sie kriegen gleich eine Anzeige von mir!”
Stress in der Bahn hatte ich auch mehrfach, der ganze Wagen machte mich zum Aussätzigen, da ohne Maske. Fahrgäste (!) wollten meine Befreiung sehen. Man holte den Zugbegleiter, alles war gut. Das nächste Mal endete bei der Bundespolizei am Bahnhof, ich wurde von der Beförderung ausgeschlossen, das dritte Mal gab es eine Anzeige wegen Beleidigung und Hausfriedensbruch, das Verfahren läuft noch, da ich eine Einstellung gegen 500 (!) Euro abgelehnt habe.
Wenn regelmäßig Bundespolizei an Bahnhöfen platziert ist, dann ist die Provokation offenbar Vorsatz!
Einfach krank! Ich bin selbst Zugbegleiter und bis heute stolz darauf, dass ich keinen einzigen Fahrgast wegen der Maskenpflicht angesprochen habe. Im Gegenteil: Wo es nur ging habe ich auch die automatische Durchsage bezüglich Tragepflicht immer mit einer neuerlichen Begrüßung der Fahrgäste meinerseits unterbrochen. Habe auch jenen Leuten, welche mich auf Nichtmaskenträger aufmersam machten, zu verstehen gegeben wie sehr mich dieses Verpetzen anwidert.
Jede Diktatur, jede Tyrannei ist eine Zeit der Offenbarung.
Seltene menschliche Größe wird in solchen Zeiten ebenso offenbar wie die häufige menschliche Niedrigkeit, Erbärmlichkeit und Schäbigkeit.
Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihn Macht.
Das ist was sie alle miteinander gemein haben, ihren von Grund auf
schlechten Charakter, daher auch der Gleichklang mit der Regierung.
Welche den Vasall an ihrer Macht teilhaben läßt, damit auch er es
genießen kann, und so verdirbt einer den anderen zuverlässig.
Die böse Saat geht auf.