Heidi, 52 Jahre, kaufmännische Angestellte

Meine Mutter ist 86 Jahre alt und stark dement. Darüber hinaus hat sie ihr Leben mit harter Arbeit verbracht und ihr Körper ist sehr angegriffen. Viele Anzeichen deuten darauf hin, dass ihr Leben dem Ende zugeht. In diesen Zeiten würde man sagen, sie hat eine Reihe von Vorerkrankungen. Eines hat sie aber sicher nicht – Covid-19.

Sie wird von meinem Bruder rund um die Uhr in Ihrem Haus gepflegt und die starke Anbindung an ihn hält sie am Leben. Hier am Niederrhein würden wir sagen: Sie ist ein wenig „grellig“ ob Ihres Zustands, aber sie lebt und Ihre Kinder und Enkelkinder hängen an Ihr. Zweimal am Tag kommt der Pflegedienst und unterstützt uns.

Keine Auskunft von Krankenhaus

Am Mittwoch, den 11. November, hatte sie einen plötzlichen Schwächeanfall am Abend und mein Bruder kümmerte sich geistesgegenwärtig um einen Notarzt, der gegen 19 Uhr erschien und sie ins Krankenhaus brachte. Mein Bruder durfte sie dabei nicht begleiten. Der Notarzt teilte ihm dazu mit: „Geben Sie uns eine Stunde und melden sich dann telefonisch im Krankenhaus.“ Zwischenzeitlich war ich angekommen und sah den Krankenwagen noch wegfahren.

Um 21:15 Uhr meldete ich mich zum ersten Mal im Krankenhaus, um mich nach dem Zustand meiner Mutter zu erkundigen, denn ich machte mir als Tochter Gedanken, dass dies der letzte Krankentransport gewesen sein könnte. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Information von der Stationsschwester. Zitat: „Ihre Mutter ist noch in Untersuchung, rufen Sie in einer Stunde wieder an.“

Um 22:30 Uhr meldete ich mich wieder. Es gab wieder keine Informationen. Die Ärztin hatte noch keine Zeit für meinen Bruder und mich.

Ohne Covid auf die Covid-Station

Um 23:45 Uhr erfolgte der dritte Anruf. Diesmal sagte man uns, dass unsere Mutter einen leichten Schlaganfall gehabt hätte. Sie sei jetzt stabil und die Symptome gingen zurück. Auf die Frage, wann wir unsere Mutter sehen könnten, erhielt ich folgende Antwort: „Sie können morgen den Koffer mit der Kleidung an der Rezeption abgeben. Sie dürfen nicht auf die Station, da sie auf der Covid-Station liegt.“ Begründung: Dort würde sie besser überwacht werden können, weil mehr Personal vorhanden sei.

Am Donnerstag, den 12. November rief mein Bruder morgens an, um sich nochmals über den Zustand meiner Mutter zu informieren. Er erhielt die Auskunft, dass sie aufsässiges Verhalten zeige, verbal entgleisen und sich Behandlungen widersetzen würde. Daraufhin bot mein Bruder unsere Hilfe an, denn wir wissen gut, wie man mit unserer Mutter umgehen muss, damit Behandlungen möglich sind. Schließlich pflegt er sie rund um die Uhr und sie hört auf ihn.

Zutritt verweigert!

Einzige Auskunft zu diesem Zeitpunkt: „Bringen sie die Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht mit den Kleidungsstücken mit.“

Weil ich zu diesem Zeitpunkt noch arbeiten musste, fuhren wir gegen 17:00 Uhr ins Krankenhaus und mussten den Koffer und die Unterlagen an der Rezeption abgeben. Zum wiederholten Mal bat ich energisch darum, meine Mutter sehen zu dürfen. Die Dame an der Rezeption war sehr freundlich und gab mir die Gelegenheit, über das Haustelefon der Klinik mit der Station Kontakt aufzunehmen. In diesem Gespräch wurde mir, sehr resolut, der Zutritt erneut verweigert. Die Begründung: Covid-Station!


Wie es Heidis Mutter weiter im Krankenhaus erging und welche Schritte ihre Familie unternahm, lesen Sie demnächst im zweiten Teil…


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