Mel, 41, Aussteigerin
Hola! Mein Name ist Mel und ich lebe seit 2017 in Südspanien im Campo – auf dem Land.
Mein letzter Besuch in Deutschland war im Januar 2020; ich habe die Corona-Zeit also nicht dort erlebt, dennoch machte mich die deutsche Coronapolitik nachhaltig betroffen. Zusätzlich zu all den unmenschlichen Grausamkeiten, die mir aus den Tiefen des Internets geradezu entgegensprangen. Besonders geschockt hat mich das „niederschwellige Eingreifen“ der Polizei auf den Anti-Coronamaßnahmen-Demos und die politisch und gesellschaftlich forcierte Diskriminierung der Ungeimpften. Ein langjähriger, ungeimpfter Freund von mir musste sich jeden Morgen vor Arbeitsbeginn testen; eine Verwandte von mir war nebst Ehepartner und den gemeinsamen Kindern bei der Schwiegermutter an Weihnachten 2021 unerwünscht, da nicht geimpft; einem anderen meiner Verwandten wollten Freunde nur nach Absolvierung eines Corona-Schnelltests Zugang zu ihrem Haus gewähren. Mir wurde aus erster Hand davon berichtet, wie Freundschaften in die Brüche gingen und sich immer mehr Risse durch die Familien zogen.
Meine Mutter fürchtete die Impfung
Am Schlimmsten für mich persönlich war es aber, wie sehr meine Mutter, die über 65 ist und sich vor allem aus gesundheitlichen Gründen gegen eine Corona-Impfung entschieden hat, unter all dem gelitten hatte. O-Ton meiner Mutter: „Ich habe mehr Angst vor der Impfung als vor Corona!“ Eine Aussage, die in Deutschland als „unsolidarisch“, „asozial“ und „bekloppt“ galt. Wie Millionen andere auch durfte sie außer in Supermärkte und Apotheken so gut wie nirgends mehr rein. Und als im Dezember 2021 mein Großvater – zum Glück nicht in einem Pflegeheim! – im Sterben lag, durfte sie nicht einmal mehr ohne aktuellen Test ein öffentliches Verkehrsmittel benutzen.
Als dann Anfang 2022 die Impfpflicht für Ältere im Raum stand, hat sie das emotional und auch physisch sehr mitgenommen. Sie sah sich schon mit einem Bein im Gefängnis, sollte sie die diskutierten vierstelligen Bußgelder wegen Verstoßes gegen die Impfflicht nicht bezahlen. Erst als die Vorlage im April im Bundestag abgelehnt wurde, konnte sie wieder zur Ruhe kommen.
Ein Lockdown-Jahr in Spanien
Von Mitte März 2020 an war ganz Spanien für ca. 3 Monate im Lockdown. Niemand durfte ohne guten Grund auf die Straße. Diese waren: Arbeit – aber nur in bestimmten, als lebensnotwendig klassifizierten Bereichen-, Arzttermine oder Einkaufen. Drohnen flogen menschenleere Strände ab, es gab Straßensperren und Polizeipatrouillen, selbst das Gassi-Gehen mit dem Hund war reglementiert. Nun habe ich das Glück, auf dem Land zu wohnen, ca. 8 km bis zur nächsten Kleinstadt. Hier ging das Leben weiterhin seinen gewohnten Gang, außer, dass ich seltener und kürzer in der Stadt war als sonst. Und das sollte noch bis Ende Juni 2021 für mich so weitergehen, denn bis dahin herrschte überall Maskenpflicht, auch im Freien! Bei gerne mal über 30° C im Schatten während der Sommermonate.
Das wollte ich nicht mitmachen. Weder wollte ich maskierte Menschen sehen, noch selbst die Maske auch nur eine Sekunde länger tragen als nötig, um nicht aus dem Supermarkt geworfen zu werden. Keine Strandspaziergänge, kein Altstadtbummel, kein Café con leche und Churros in einem der zahlreichen Cafés der Stadt. Es gab nur meinen Alltag im Campo. Ich habe mehr als ein Jahr quasi freiwillig gezwungenermaßen im Lockdown gelebt! Was ich hier in Spanien allerdings nicht erlebt habe: eine Diskriminierung als Ungeimpfte. 3G oder gar 2G gab es hier nicht, aber Spanien hatte ja auch schnell eine Impfquote von über 85% erreicht. Und jetzt hat das Land eine der höchsten Übersterblichkeitsraten Europas. Zufälle gibt’s…
Nationalität: LEIDER deutsch
Der Input aus dem Internet, die Berichte meiner Freunde und Verwandten, aber vor allem das, was meine Mutter erlebt hat, haben mich wütend gemacht und mich zugleich unendlich hilflos fühlen lassen. Das, was den Ungeimpften in Deutschland angetan wurde, und damit auch Menschen, die mir sehr am Herzen liegen, ist für mich unverzeihlich. Nur eine umfangreiche Aufarbeitung inklusive Gerichtsprozessen für die Verantwortlichen könnten daran vielleicht etwas ändern. Stattdessen heißt es: Schwamm drüber!
Und die nächste Sau mit dem nächsten Sündenbock wird durchs Dorf getrieben. Für das Frühjahr 2023 habe ich einen Besuch in Deutschland geplant, vor allem, um meiner Mutter bei einigen Dingen behilflich zu sein. Inzwischen schäme ich mich für mein Heimatland. Ich schäme mich nicht für das, was passiert ist, als meine Großeltern Kinder waren, Kälte und Hunger litten, nicht zur Schule gehen konnten, ausgebombt wurden. Ich schäme mich dafür, dass offensichtlich so viele heutige Deutsche nichts aus den menschlichen Abgründen des 20. Jahrhunderts gelernt haben. Diesen ernst gemeinten Vergleich darf ich meinen Freunden aus anderen europäischen Ländern gegenüber ziehen, sie sehen ihn selbst (!), in Deutschland würde mich das zu einem Nazi machen.
Dichter und Denker?
Die Deutschen galten einst als das Volk der Dichter und Denker, haben großartige Literaten, Philosophen, Komponisten, Naturwissenschaftler hervorgebracht. Was ist nur daraus geworden? „My Body, my choice“? Toleranz gegenüber allem und jedermann*in, aber wenn es um eine bedingt zugelassene neuartige Impfung geht, dann hört der Spaß auf. Die letzten drei Jahre haben mich noch mehr darin bestärkt, mit meinem einstigen Entschluss Deutschland zu verlassen, das Richtige getan zu haben. Und mehr noch: etwas ist in mir zerbrochen.
Wäre Deutschland ein Mensch, würde ich sagen: „Du gehst deinen Weg und ich meinen, und wir zwei haben nie wieder irgendwas miteinander zu tun.“ So einfach ist das in diesem Fall wohl nicht. Wenn mich aber künftig jemand nach meiner Nationalität fragt, sage ich: LEIDER deutsch.
Dearest Mel,
I feel exactly the same. I was born in Scotland and I am ashamed, when I see, what my homeland and a massive part of the population have allowed themselves to become.
I would never have believed it possible.
Sadly, everyone who has contributed their stories, now understands how easily the human spirit can be broken.
We must understand however, whoever is given the power, by us, to weaken our will, make us feel guilty small and helpless, will win!
We were all given the choice, to conform or to say no and although the pain and suffering was at times unbearable, through all of the evil and injustice, even from the one’s we love the most, we were strong in the face of adversity and we will continue to stand our ground!
We will refuse to bend to their will! We do not give anyone the power over our minds.
Trust must be earned, love must be earned. One must ask for forgiveness, admit mistakes, be willing to love yourself enough, have self dignity and grow as a person, show pity and compassion to one’s less fortunate than yourself.
Weak and helpless citizens are manageable, there will be no end to the spiral if we allow others to control us. We must take our power back!
After nearly 3 years of depression, I remain unyealding in my strength and have now the task to work on myself and not allow hate to be my guiding force.
My husband, my son and immediate family (although some jabbed) have been my strength and for that I will be eternally grateful.
I am determined to show others, with love, gentleness and understanding what is possible and hope I can (if allowed) in my free time, help some elderly citizens in my community with shopping, going for walks etc.
Our families, friends, aquaintances, work colleagues, who discrimated against us, dis-owned us, treated us with contempt, know in their hearts, they were wrong, although sadly, may never admit this.
More reason, therefore, to continue spreading our experiences and now, as things become more clear, they are thinking of us, we, who chose love, compassion and strength of will over evil.
We will be remembered, when all else fails, because we said no to injustice, no to unconstitutional tyranny.
Our children will remain proud of us, after we have gone.
Let us remain peacefull, yet firm in our belief’s and make people listen.
May they, in time, become aware, they allowed a darkness to take them over, that they were used and abused, and were manipulated.
It is time for those who lost the way, to become once again, the self affirming, responsible individuals they were born to be, standing up for their children, parents and for humanity in general.
We have this chance, maybe for the last time to stand up.
Anyone who is invested in taking away our human rights, must understand, we will remain, worlwide steadfast and continue to say NO!!
Dear Mel, you and all of the wonderful people contributing to this website are my hero’s and although we may never meet, always remember, we all sympathise with each other. We are not alone.
Thank you for being you!
With much LOVE and heartfelt best wishes to everyone,
Sharon