Franz, IT Sales Manager, 60

Pflege zu Hause in der Coronazeit

Als es mit Corona losging, flüchtete die Pflegekraft meines Vaters ohne Vorwarnung im März 2020 in ihr Heimatland – sie hatte Panik vor geschlossenen Landesgrenzen. Hals über Kopf gab ich mein eigenes Leben auf, zog zu meinem Vater und stand plötzlich vor einer ganz neuen Lebensaufgabe: meinen Vater allein rund um die Uhr zu betreuen und zu pflegen.

Und so half unser Staat:

Als ich einen kleinen privaten Einkaufsdienst vor Ort in Anspruch nehmen wollte, verlangte dieser als Voraussetzung einen negativen PCR-Test von meinem Vater- und das, obwohl die Mitarbeiter ihn beim Abliefern der Einkäufe nicht einmal zu Gesicht bekamen! Aber, so lautete nun mal die Vorschrift unseres “fürsorglichen” Staates. Dem Krankengymnasten hingegen erlaubte der Staat einen testlosen Zugang zu meinem Vater. Die vermummten Tester des Gesundheitsamts haben ihn geängstigt, geschmerzt und erniedrigt. Mein gesunder Menschenverstand sagte mir, dass ohnehin eher ich derjenige war, der von Fremden Infektionsfreiheit hätte verlangen sollen, wenn diese meinem Vater nahe kamen – nicht umgekehrt.

Ich empfand die unlogischen Vorschriften als Übergriffigkeit eines in Aktionismus verfallenen Staates, der komplett versagt hatte, seine wirkliche Rolle wahrzunehmen und Probleme nicht mehr mit Augenmaß zu bewältigen suchte. Zum Glück leitete mein Verstand mich zur Ruhe, und ich verschonte uns vor unerprobten Substanzen. Mein Vater starb ein Jahr später mit fast 85 Jahren eines  regulären, natürlichen Todes.


Elisabeth, 60

Maskenzwang trotz Attest

Ich habe Corona bedingt meine Arbeit verloren. Trotz Attest wurde ich von meinem Arbeitgeber gezwungen, eine Maske zu tragen. Dies habe ich so nicht hingenommen; und bin durch den ständigen Druck krank geworden. Heute ist mir eine Tätigkeit nicht mehr möglich. Auch bei Ärzten wurde ich abgewiesen -wenn ich ein Rezept brauche, muss ich auf dem Parkplatz warten, bis es mir jemand hinausbringt. Von meinem Frauenarzt wurde ich ebenfalls aufgefordert, mich an eine andere Praxis zu wenden, da ich nicht mal geschlumpft sei.

Beim Einkaufen erlebte ich durch einen Ladenbesitzer Unglaubliches: Er zerriss meinen Gutschein hinter seiner Glasscheibe in einer derart aggressiven Art, dass mir ganz schlecht wurde. Obwohl ich der einzige Kunde in dem Laden war, behauptete er, ich würde ihn ganz bestimmt anstecken. Seine Mutter, die auch an der Kasse hinter der Glasscheibe saß, ergriff sofort die Flucht, als der Sohn sie anhielt, so jemanden wie mich nicht zu bedienen. Beide trugen eine dicke Maske. Auch in anderen Läden wurde ich öfter aggressiv angegangen. Seither meide ich Menschen.


Jeanette, 55

Rauswurf wegen Demoteilnahme

Mir wurde im Mai 2020 gekündigt, weil ich an einer Coronademo teilgenommen hatte. Es war die erste Demo in meinem Leben. Zudem eckte ich oft an, wenn ich die Coronamaßnahmen kritisierte. Deshalb musste ich auch aus meinem Frauenstammtisch austreten. Sogenannte “Freunde” melden sich nicht mehr bei mir. Ich habe dafür aber viele neue nette Leute kennengelernt.  In der Zeit der Maßnahmen habe ich mich oft sehr einsam, allein und hilflos gefühlt; auch durch unsere Familie geht ein tiefer Riss.