Laura, 23

„Nazi“ – weil ich auf Demos ging

Ich war 21 als das mit Corona anfing. Ich verlor meine erste Ausbildung, den Kontakt zu meinen Freunden und Eltern, die mich für einen Nazi hielten, nur weil ich auf Demos ging. Dabei wollte ich nur gehört werden – und dass die Gesellschaft hinschaut, was mit uns Ungeimpften passiert.

Heute bin ich 23, alle meine gleichaltrigen Freunde haben ihre Ausbildungen abgeschlossen – sie und meine Eltern schauen enttäuscht und besorgt auf mich, weil ich beruflich noch nichts zustande gebracht habe. Ich bezweifle, dass ich je den Anschluss wiederfinde und wieder dazugehören werde. Ich meine, die Lücke wird immer in meinem Lebenslauf stehen. Dann möchte ich in meinem Alter natürlich auch einen Partner finden, der so denkt wie ich. Ich bin bis heute krankgeschrieben, psychisch und physisch total ausgelaugt und kaputt von den letzten Jahren. Ich bin fett geworden, früher ging ich gerne in Sportkurse. Heute traue ich mich nicht mehr, Sportkurse zu besuchen, weil ich Menschen nicht mehr vertraue. Ich fühle mich nur noch allein in meinen vier Wänden wohl. Das war früher nicht so. Wer gibt mir zurück, was ich verloren habe?


Gabriele, 63, Postbotin

Die gefährlichen Briefe

Fast 30 Jahre war ich Postbotin auf dem Rad. In meinem Bezirk wohnt eine Schulfreundin, die ich seit 50 Jahren kenne. 2020 kam ich fröhlich angefahren mit dem Postrad. Meine Freundin stand schon vor ihrem Haus, ihren Hund daneben und mit Maske auf. Ich hielt ihr einen Brief hin, nichtsahnend. Sie wollte den Brief nicht aus meiner Hand entgegennehmen! Ich war ehrlich geschockt. Andere meiner Kunden wollten, dass ich die Briefe in den Vorgarten werfe. Für mich ist vieles einfach nur noch hässlich, besonders das menschliche Verhalten. Da haben sich in den letzten Jahren so viele Abgründe aufgetan, dass ich mich heute lieber distanziere, bevor ich überschnappe und ausfallend werde. Ich bin jetzt 63 Jahre alt, ungeimpft und habe 2021 auch einmal Covid durchgestanden.


Alexander

Lieber ohne Rückspiegel als ohne Impfung?

Vergangenen Januar hat mir jemand den linken Rückspiegel vom Auto weggefahren. Ich fuhr gleich zu meinem Autohaus, und kam dank 2G-Diskriminierung im Ausstellungsraum nicht mal bis zur Reparaturannahme. Ich habe dann dort angerufen und mit dem Abteilungsleiter gesprochen. Er kam heraus und ich konnte ihn wenigstens überreden, das Fahrzeug anzunehmen, und die Reparatur auf dem Parkplatz dann bei Abholung in bar zu bezahlen. Der hätte mich aufgrund der Vorschriften tatsächlich ohne Rückspiegel in den Stadtverkehr geschickt!
Das war alles so unlogisch. 150 m entfernt rannten jeden Tag mind. 10.000 Menschen ohne Zugangsbeschränkungen durch das große Einkaufszentrum. Aber die 10-20 Kunden pro Stunde beim Autohändler, die brachten dann die Seuchengefahr…

Das werde ich dem Altparteienkartell und diesem unzurechnungsfähigen
Gesundheitsminister nie vergessen.