Holger, 60, Lehrer

Ich war fast 30 Jahre lang Lehrer an einer allgemeinbildenden Schule. Als ich nach der ersten Zwangspause aka “Schulschließung” im Frühjahr 2020 in die Schule zurückkehrte, wähnte ich mich an ein Virenlabor erinnert. Mit einer Bildungseinrichtung, in der ein offener Geist, liberales Denken und Menschlichkeit herrschen, hatte das nichts mehr zu tun.

Ein gigantischer Käfig

Absperrgitter, rot-weißes Flatterband, vorgegebene Laufrichtungen und Dutzende Hinweisschilder zu allem möglichen unerlaubten Verhalten hatten das Schulgebäude in einen gigantischen Käfig verwandelt.

Die Kinder und Jugendlichen zeigten sich angesichts dieser neuen Situation zutiefst verstört. Sie wurden z. B. beim Eintritt in die Schule, die plötzlich ein Hochsicherheitstrakt war, einzeln kontrolliert – ihre Namen wurden in einer Liste abgehakt und sie mussten dann sofort in ihre Klassenzimmer. Auf dem Hof durften sie sich niemals näherkommen als die magischen 1,5 Meter, das wurde streng überwacht. Verstöße wurden sanktioniert.

Die anderen Lehrer waren hinter ihren Masken, Gesichtsschilden etc. kaum zu sehen. Zu hören waren sie allerdings schon. Insbesondere dann, wenn sie die Schüler wegen irgendwelcher nichtiger Verstöße (“Abstand!!!”, “Maaaaaske!!!”) zusammengebrüllt hatten.

 Marionetten des Systems

Ich war entsetzt, wie Leute, die ihren Schülern jedes Jahr standardmäßig den Film “Die Welle” zeigen, auf “Befehl von oben” oder um sich dort beliebt zu machen, zu faschistoiden Marionetten eines vollkommen kranken und entfesselten Systems geworden waren. Ein System, das rein gar nichts Menschliches mehr an sich hatte. Diese “Lehrer” hätten auch Menschen, die den Irrsinn kritisiert haben, ins Lager werfen lassen, dessen bin ich mir 100%ig sicher. Und sie hätten selbst begeistert das Wachpersonal gegeben.

Ich habe von Anfang keinen Gesichtslappen getragen; recht schnell hatte ich wegen verschiedener gesundheitlicher Beschwerden eine entsprechende ärztliche Befreiung erhalten. Und schon war ich der absolute Außenseiter. Von Personen aus dem Lehrkörper (“Kollegen” nenne ich diese Leute nicht mehr!) wurde ich bis hoch ins Ministerium denunziert.

Verfolgt und angeklagt

Jedes kleine Unterschreiten des “Mindestabstandes” wurde an die Dienstbehörde gemeldet und disziplinarisch geahndet. Zudem hatte ich mehrere Monate Hausverbot, weil ich angeblich aufgrund meines Nichttragens eines Gesichtslappens eine “Gesundheitsgefahr” darstellen würde.

Als ich begann, mit den Schülern die wissenschaftliche Seite dieser Pseudopandemie zu erörtern – ich unterrichte Mathematik und Naturwissenschaften- wurde mir dies per “dienstlicher Anweisung” untersagt. Es folgten mehrere Disziplinarverfahren. Meine kritischen öffentlichen Äußerungen bei Demonstrationen gegen diesen Irrsinn führten letztlich zu meiner, wie es im Beamtendeutsch heißt, “Entfernung aus dem Dienst”. Glücklicherweise fand sich aber schnell eine neue Stelle an einer Privatschule.

Meinen richtigen Namen möchte ich nicht nennen, da ich nach wie vor Denunziation durch totalitäre Zeitgenossen fürchte.


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