Miriam, 48, Lehrerin

Was hier passiert ist, hätte ich nie zu träumen gewagt. Wenn sich die Institution nicht vorher schon ad absurdum geführt hat, dann spätestens ab März 2020. Zu keiner Zeit, soweit ich mich erinnere, haben die Kirchen ihre Türen von innen abgeschlossen, nicht einmal zu Zeiten der Pest.

Nehmen wir mal an, wir hätten eine sehr schlimme Krise. Was dürfte dann auf gar keinen Fall die Aufgabe der Institution Kirche sein?  Richtig: Panik schüren, denn Angst ist kein guter Begleiter. Dass es einer Regierung gefallen mag, die Leute in Angst und Panik zu versetzen, weil man dann heimlich andere Dinge leichter durchsetzen kann – ich glaube, das kam sogar aus Schäubles Mund- leuchtet mir vielleicht noch ein, auch wenn ich es ziemlich schäbig finde.

Bei der Institution Kirche finde ich jedoch überhaupt keinen Punkt, der diese Angst und Panikmache auch nur im Ansatz gerechtfertigt hätte. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Die „Kirche“ hätte das Gegenteil tun müssen oder wenigstens die Priester ihren Job weitermachen lassen sollen, die wissen, was ihre Aufgabe in der Welt ist.

… Wie der Teufel das Weihwasser

Als Erstes schaffte man das Weihwasser ab. Man hat das geweihte Wasser aus den Becken entfernt. Da muss man schon mal fragen, ob die Amtsinhaber, die Bischöfe, überhaupt an die Wirkung des Weihwassers glauben? Denn, wenn es sich um durch Gott geweihtes Wasser handelt, was sollte den Menschen passieren? Richtig: nichts Schlimmes.

Im Gegenteil, denn das Weihwasser hat eben durch die Weihe eine heilende und reinigende Wirkung. Nach einigen Monaten des Schocks, wie hier gehandelt wurde, kam mir ein Zitat in den Sinn, das mich bis heute nicht loslässt: „etwas fürchten, wie der Teufel das Weihwasser“. Da kann man schon mal etwas länger drüber nachdenken. Gut, damit hätte man sich vielleicht noch arrangieren können, aber dann machte man die Kirchen dicht – und zwar von innen.

Von jetzt auf gleich gab es keine Heilige Messe mehr, keine Sakramente, nichts, nada. Ich kenne Priester, die am Folgetag noch versucht haben, eine heilige Messe zu feiern, da es unglaublich, ja schier unwirklich schien, den Gläubigen die Messe zu entziehen. Doch sofort kamen Denunzianten und beschwerten sich, wie er es wagen könne, für die gläubigen Menschen da zu sein, wo doch jetzt alles so gefährlich ist.

Ich kenne viele Menschen, die regelmäßig, auch werktags, zur heiligen Messe gingen und für die der Gottesdienst Hilfe, Stärkung, Trost, Mut und Heilung bedeutete. Gerade in schweren Zeiten. Denen, die Jesus lieben ist der Empfang der heiligen Kommunion sehr, sehr wichtig. Ohne diese Kommunion wollen sie nicht leben, da sie ihnen Jesu und Gottes Liebe zu uns Menschen zeigt. Sie vermittelt ihnen Kraft, Energie, Lebensmut und gläubige Freude. All das war weg, von jetzt auf gleich.

 Gefährliche Beichte

Auch an die Beichte war nicht mehr zu denken. Was würde wohl passieren, wenn man sich aus Versehen „anatmet“? Und nein, liebe Bischöfe und alle, die bei diesem perfiden Spiel mitgemacht haben: Videoübertragungen ersetzen keine heilige Messe und keine Sakramente. Es ist auch überhaupt nicht hilfreich zu sagen: „Wir beten für sie, alles kein Problem.“ Und Angst- und Trauerpredigten bringen die Menschen keinen Millimeter voran! Ich habe mir das tatsächlich ein paarmal im TV angeschaut. Es war verheerend: leere Kirchen, schlimmste Predigten, mir stand vor Entsetzen der Mund offen.

Das Verhalten der „Kirche“ hat damit bestätigt, was die Politik gern gesehen hat: Der Mensch ist qua seiner Existenz – nämlich, weil er ein- und ausatmet- eine tödliche Gefahr für die Gesellschaft. Einer Institution, die solch ein Menschenbild verbreitet, sollte jede Daseinsberechtigung entzogen werden.

Kommen wir zum nächsten „Vollversagen“ dieser Institution: die sogenannten vulnerablen Gruppen.

Wie sah nun dieser Schutz in den Alten- und Pflegeheimen aus? Man sperrte die Menschen, die dort ihren Lebensabend verbringen müssen, einfach weg. Keine Besuche mehr, die Pfleger waren in Plastik eingepackt und maskiert bis dort hinaus, weil dies eben Vorschrift war. Die „Alten“ sind zum Teil einsam und allein und in vielen Fällen auch völlig verwirrt, voller Angst und Panik gestorben. Allein und ohne Angehörige.

Wo blieb da der Aufschrei der Kirche?


Hier können Sie uns unterstützen: