Nina, 22, Altenpflegerin
Ich bin Altenpflegerin. 2019 habe ich meine erste Stelle in der Altenpflege, auf einer Station mit demenzkranken Menschen, bekommen. Ich habe sozusagen ein halbes Jahr ohne und ein halbes Jahr seit “Corona” dort gearbeitet. Schon vor Corona waren die Zustände in den Altenheimen nicht die besten, aber mit Corona haben sich die Zustände nochmal rapide verschlechtert. Am Anfang hieß es, dass wir die Masken freiwillig tragen können, somit waren mein Freund und ich die einzigen, die sie nicht trugen. Im April 2020 wurde es dann zur Pflicht, genauso kam die Testpflicht immer mehr ins Gespräch. Da ich von Anfang an nicht geglaubt habe, was uns da erzählt wurde, war ich dagegen.
Menschlicher Kontakt – ohne Maske
Ich bin nicht auf die Maskenpflicht eingegangen, unter anderem, weil ich es nicht mit mir vereinbaren konnte, den Menschen mit einer Maske gegenüberzutreten. Ebenso skeptisch war ich, was das Testen von im Blut vorhandenen Antikörpern gegen das Virus anging. Damit stand ich alleine da. Das Schlimmste betraf im Endeffekt aber nicht mich, sondern die Bewohner. Es begann damit, dass gerade mal fünf Minuten vor dem Mittagessen die Chefin auf die Station kam und uns mitteilte, dass alle Bewohner jetzt ab sofort auf Ihren Zimmern bleiben sollen. Nicht wirklich einfach, den Menschen in fünf Minuten zu erklären, dass sie jetzt sozusagen in ihren Zimmern eingesperrt bleiben. „Warum?“, haben sie gefragt. “Na wegen Corona …” aber wie soll man das erklären, wenn man selbst nicht dran glaubt? Die meisten haben es auch schnell vergessen durch Ihre Demenz, die dann ziemlich scharf angegangen wurden, wenn sie auf den Gängen herumliefen oder zum Essen in die Küche wollten – und dann schnell zurück auf Ihre Zimmer gebracht wurden.
Die alten Menschen blieben alleine
Natürlich war es schwer für Sie zu verstehen, warum sie jetzt plötzlich auf Ihren Zimmern essen müssen und nicht mehr raus dürfen. Für die Küchenkraft und für uns Mitarbeiter war eine schnelle Umstellung nötig, damit die Menschen überhaupt ihr Mittagessen bekamen. Menschen, die nicht in einem Doppelzimmer gewohnt hatten wurden schnell einsam, denn es war den Angehörigen untersagt, ihre Eltern oder ihre Freunde bei uns zu besuchen. Die alten Menschen blieben allein. Und sie sahen nur noch maskierte Leute um sich herum. Unsere Aufgabe war es, unten am Eingang die Angehörigen abzufangen und nach Hause zu schicken und Ihnen zu sagen, dass sie ja miteinander telefonieren können oder über Balkon und Fenster miteinander reden. Geschenke zu Geburtstagen oder, zu damals Ostergeschenke, mussten unten an der Eingangstür abgegeben werden – danach sollten wir die Angehörigen wieder nach Hause schicken. Bewohner, die im Sterben lagen, durften nicht besucht werden, so hat die Chefin entschieden.
Sterben ohne Angehörige
Wir begannen, Angehörige heimlich hereinzulassen, damit sie sich von Ihren Eltern verabschieden konnten, so wie wir es für richtig hielten. Wenn Bewohner trotz Warnung ihre Zimmer verließen,
wurde uns aufgetragen, sie einzuschließen, was ich niemals tat. Sie wurden genötigt, sich testen zu lassen und wenn einer mal abgehauen ist, wurde er eingesperrt. Das Zimmer durfte nur mit voller Schutzmontur (Haarnetz, Mundschutz, Kittel, Handschuhe, Schuhschutz und vorherigem Desinfizieren) betreten werden, selbst wenn ,,nur” das Essen gebracht wurde. Sie wurden komplett isoliert. Ein Bewohner wurde zweimal negativ getestet und nur aufgrund eines dritten, positiven Tests in einem sogenannten ZPV Zimmer festgehalten. Die Eingangstüren auf der Station wurden teilweise abgeschlossen, zugehalten und per Alarm gesichert, damit ja keiner raus kann. Die Leute fingen an sich zu fragen, was sie denn verbrochen hatten, warum sie jetzt in ihrem Zimmer bleiben müssen. Teilweise hätte man denken können, man sei im Gefängnis. Und das ist alles nur ein kleiner Teil dessen, was erst vor einem halben Jahr dort mit den Menschen passiert ist.
Die Maske ging über Lebensrettung
Was mich angeht, ich habe die Maske nicht getragen, zumindest nicht bei den Bewohnern und wurde oft dafür verpfiffen, habe Abmahnungen bekommen, Gespräche mit den Chefs. Zum Schluss wurde die Maske so wichtig für die Chefs, dass es mehr zählte, dass ich Maske trage, als eine Bewohnerin von der Mauer zu holen, weil sie sonst heruntergefallen wäre – was dann zu meiner Kündigung führte. Seit dem bin ich arbeitslos und auf der Suche nach einem Altenheim, was diese Maßnahmen nicht hat. Ein Altenheim ohne Impfung, Testung und bestenfalls ohne Maske.
Und das wäre meine Frage: Kennt jemand eine Einrichtung, die komplett auf die Maßnahmen verzichtet oder könnte mir eines empfehlen? Ich würde gerne wieder in einem Altenheim arbeiten, doch unter diesen Bedingungen kann ich das mit mir und meinem Gewissen nicht vereinbaren . Es wäre schön, wenn sich jemand melden würde, der etwas weiß.
Ich denke da immer an die Geschichte aus Kanada, fast 3 Jahre her, nie wieder irgendwo gelesen, nicht deckungsgleich mit dem hier, aber die Schlagzeile damals:
“Horror-Altenheim in Kanada: Die Pfleger sind einfach abgehauen, weil sie Angst vor Corona hatten. 31 Senioren starben wegen dieser Panik – völlig hilflos. Die alten Leute, die lebend gefunden wurden, waren in einem erbärmlichen Zustand: Fast am verhungern und dehydriert.”
https://www.mopo.de/news/verhungert-und-dehydriert-31-senioren-tot-pfleger-flohen-einfach-aus-altenheim-36577452/
Aber ich habe es nicht vergessen.