Kathrin, 55, Musikerin

Die traurige Geschichte meines Vaters beginnt im September 2020. Er war schwer an Parkinson und an Demenz erkrankt. Da meine Mutter verständlicherweise mit der Pflege ihres Mannes alleine überfordert war, entschloss sie sich schweren Herzens dazu, ihn in ein Pflegeheim einzuweisen. Sie dachte, sie tut damit das Beste für ihn. Was dann aber geschah, schockiert mich bis heute. Mit diesem Schritt – dazu noch zu Coronazeiten – begann für meinen Vater die Hölle auf Erden. Nur kurze Zeit nach der Heimeinweisung verschlechterte sich sein gesundheitlicher Zustand. Er musste für viele Wochen in ein Krankenhaus. Nur eine kurze Zeit lang durften wir ihn dort noch besuchen, bis von staatlicher Seite von heute auf morgen ein striktes Besuchsverbot erlassen wurde.

Das Bild war erschreckend

Ein an Parkinson und Demenz erkrankter Mensch kann das natürlich überhaupt nicht verstehen, was da passierte. Die plötzliche, strikte Isolation hatte wiederum katastrophale Folgen, denn beide Krankheiten schritten in rasantem Tempo voran. Eine Kommunikation über Telefon war nicht mehr möglich. Nach dem langen Krankenhausaufenthalt von sieben Wochen kam er Anfang Dezember wieder zurück in die Pflegeeinrichtung. Dort wurde er für zehn Tage in seinem Zimmer isoliert, schuld daran war nur der Coronawahn. Auch dort herrschte inzwischen striktes Besuchsverbot und wir vermissten ihn sehr.

Endlich, kurz vor Weihnachten, durfte eine Person einmal pro Woche (!) meinen Vater besuchen. Wir wechselten uns ab, damit er sich jedem aus der Familie einmal wieder nahe fühlen konnte. Das Bild, welches sich mir dort bot, war so erschreckend, dass es mich bis heute verfolgt!

Mein Vater war völlig abgemagert, saß festgeschnallt in einem Rollstuhl und erkannte mich nicht mehr. Ich bin Musikerin; als ich meinen Vater im Dezember kurz vor Weihnachten noch einmal besuchen durfte, hatte ich vorher zusammen mit meiner Kollegin verschiedene Videos für ihn aufgenommen, aber auch über die Musik schien er mich nicht mehr zu erkennen. Das machte mich unendlich traurig.

Kein Verzeihen, kein Vergessen!

Nach Weihnachten wurde zum wiederholten Male ein Besuchsverbot erteilt, es war einfach nur furchtbar! Ende März 2021 erlitt mein Vater einen schweren Sturz, bei dem er sich einen Oberschenkelhalsbruch zuzog und wieder ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Er wurde operiert, und wir konnten ihn nicht trösten, er hat alles alleine durchstehen müssen. Denn immer noch herrschte auch dort Besuchsverbot.

Zurück im Pflegeheim bekam er nur einen Tag nach dem Krankenhausaufenthalt eine schwere Lungenentzündung. Sogleich wurde er wieder ins Krankenhaus eingeliefert. Er verstarb dort im April 2021. Nach monatelangen Besuchsverboten sowohl im Krankenhaus als auch in der Pflegeeinrichtung nahmen wir Abschied von einem geliebten Menschen, der wohl das Schlimmste auf Erden erlebt hat. Mein Vater war schwerkrank und aufgrund staatlicher Verordnungen völlig vereinsamt gestorben.

Zum angeblichen Schutz der alten Menschen hat dieser Staat genau die schwerkranken Menschen geopfert. Das ist weder jemals zu verzeihen, noch zu vergessen!


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