Torben, 42, Verwaltungsbeamter

20 Jahre war ich mit meinem besten Freund befreundet. Ich bin auch der Patenonkel seiner ältesten Tochter. Nach einem ersten kurzen Schrecken, was Corona angeht, stand ich den Corona-Maßnahmen immer kritisch gegenüber. Mein bester Freund war da anders: Er hat mittags den Podcast von Herrn Drosten gehört und jeden Abend stundenlang die Propaganda des ÖRR angesehen.

Ich hatte in den Monaten vor Heiligabend bereits gespürt, dass er sich verändert hatte – nicht nur Corona war wohl das Problem, allgemein driftete er immer weiter nach links ab, aber das Thema Politik und Corona haben wir im schweigenden Einvernehmen ausgeklammert.

Am 22.12.2020 fand er es lustig, wie ein Polizist die Leute schikaniert hat – hier ist das Video:

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Ich fand dies ganz und gar nicht lustig, dazu noch kurz vor Heiligabend. Das sagte ich ihm auch. Am 23.12.2020 wollte er mit mir auf dem Nachhauseweg sprechen; wir arbeiten leider im selben Gebäude. Ich hatte schon gleich ein ungutes Gefühl. Er teilte mir unter Tränen mit, dass er eine Pause von mir bräuchte, da meine Ansichten zu „rechts“ seien – was immer das auch heißt. Und wir alle wissen, was eine Pause ist – ein Ende.

Er erklärte sich nicht, aber es war eine Entscheidung, die ihn offenbar traurig machte, und ihm doch unausweichlich erschien. Das System war plötzlich stärker und wichtiger als alles, was uns 20 Jahre lang verbunden hatte. Es war unheimlich.

Er hat mir einen Tag vor Heiligabend nach 20 Jahren die Freundschaft gekündigt; die Geschenke für seine Kinder lagen schon verpackt bereit. Außer einem „Hallo“ auf dem Gang hat sich daran auch nichts mehr geändert. Seine Frau hatte noch ein Jahr Kontakt zu mir und hat dann – ich vermute auf seinen Druck hin – ebenfalls den Kontakt abgebrochen.
Es gab keinen Streit oder heftige Diskussionen im Vorhinein, die dieses Ende hätten ankündigen können. Nichts, außer seinem Schweigen bei bestimmten Themen.

Ich kann es nicht fassen

Das Ganze hat ein großes Loch in meine Seele gebrannt, das ich immer noch spüre. Ich kann bis heute einfach nicht begreifen, dass ein intelligenter Mensch sich derartig von den Medien beeinflussen lässt, dass er eine 20-jährige Freundschaft einfach so beendet, ohne jede Vorwarnung. Fast jeden Morgen, wenn ich Richtung Arbeitsplatz fahre, kommt das Ganze wieder in mir hoch … ich habe es bis heute nicht verdaut und kann es kaum fassen. Der einzige Trost, den ich habe, ist, dass ich mit fast allem recht hatte – aber davon kann ich mir keine Freundschaft kaufen.