Dies ist der zweite Teil des Berichtes über Corona und Kirche. Zum ersten geht es hier …


Miriam, 48, Lehrerin

Wo blieb der Aufschrei der Bischöfe und Verantwortlichen in der Kirche bei einem dermaßen menschenverachtenden Handeln gegenüber den Schwächsten? Natürlich weiß ich nicht, ob es im Hintergrund Fragen oder Anregungen seitens der Institution gab, aber so wie die Dinge auch heute, 2022, noch sind, kann ich mir das nur schwer vorstellen.

Vielen wurde der Lebensmut genommen und viele nahmen sich tatsächlich das Leben – das nennt man wohl Kollateralschäden. Hat man dazu etwas von der „Kirche“ gehört? Also ich nicht. Es galt nur noch das, was der Staat vorschrieb: Möglichst keine Kontakte, keine Berührungen, kein Händeschütteln, Abstand halten, „stay at home“. Und natürlich die Maske – von der jeder, der auch nur einigermaßen informiert ist, wissen sollte, dass sie nichts nützt, sondern eher schadet. Bischöfe, die so etwas ihren untergebenen Priestern vorschlagen, haben offensichtlich ihren Beruf, der ja eigentlich Berufung sein sollte, nicht verstanden. Es war menschenverachtend.

Während also das Land in Angst und Panik gehalten wurde, machte man sich wahrscheinlich in der Bischofskonferenz Gedanken, wie man denn irgendwann mal wieder mit heiligen Messen beginnen könnte. Als dann die Priester und Bischöfe wieder aus ihren Löchern heraus gekrabbelt kamen, blieb mein Gefühl, dass ich im falschen Film bin.

Desinfektionsmittel statt Weihwasser

Die Gesangsbücher wurden aus den Kirchen hinausgeschafft, es gab Absperrbänder oder Punkte, wo man noch sitzen durfte, die Anzahl der Besucher wurde beschränkt, überall galt Maskenpflicht und natürlich: Abstand halten!

Das Singen in der Kirche war der Gemeinde verboten! Fenster und Türen standen sperrangelweit offen, und es gab Ordner, die den Weg zum erlaubten Sitzplatz wiesen. Desinfektionsmittel statt Weihwasser.

Alles für die gute Gesundheit. Ich behaupte, dass sowas den Menschen eher krank macht und verstehe auch überhaupt nicht, wie man so sein Immunsystem auf Höhe halten kann. Aber sei es drum, wer an solchen Veranstaltungen teilnehmen wollte, meinetwegen. Für mich war das kein Thema – bevor ich sowas besuche, bleibe ich tatsächlich lieber „at home“.

Der Leib Christi per Zange

Als wäre das nicht schon absurd genug gewesen, hatten sich die Bischöfe wohl auch mit dem Kommunionempfang in der tödlichsten Plandemie aller Zeiten befasst. Was ich da gesehen habe, sprengt die Grenze des Vorstellbaren. Priester und Bischöfe hatten sich tatsächlich Kommunionzangen angeschafft und reichten den Gläubigen den Leib Christi per Zange – unfassbar! Andere machten es Tankstellen und Supermärkten gleich und sperrten den Altarraum mit Plastikwänden und einer kleinen Durchreiche ab.

Die nächsten verteilten den Leib Christi in Muffinförmchen auf einem Tablett, wieder andere bauten Tische mit Plexiglasscheiben auf und schoben den Sohn Gottes von ihrer Seite auf die der Gläubigen. Mundkommunion, die ja eigentlich die übliche sein sollte, war komplett verboten – und jeder, der es wagte, diese zu spenden, lief Gefahr denunziert zu werden. Ich habe noch nie etwas Unwürdigeres und Peinlicheres gesehen. Wie hier mit dem Leib des Herrn umgegangen wurde, spottete jeder Beschreibung. Es gab bestimmt auch noch andere Absurditäten, aber dieser kleine Auszug soll hier genügen.

Die Priester führten Befehle aus

Jetzt war nicht nur der Mensch qua seiner Existenz eine tödliche Gefahr, sondern auch der Leib des Herrn, obwohl Gott den Menschen ja unverdienterweise über alles liebt. Ich gestehe jedem Menschen zu, Angst zu haben.

Was aber gar nicht geht ist, dass Bischöfe derart uninformiert sind und Befehle an ihre Priester herausgeben, die jedem gesunden Menschenverstand an sich schon widersprechen müssten. Diese Leute haben zumindest mal studiert, sind Doktoren oder sogar Professoren und da kann ich bitteschön erwarten, dass sie sich mal überlegen, was sie hier mit den ihnen anvertrauten Menschen machen. Ist das zu viel verlangt? Dies ist eine rhetorische Frage, denn nach zweieinhalb Jahren lautet die Antwort bedauerlicherweise: Ja.

Ewiges Leben im Hygienestaat?

Es macht mich fassungslos, dass Bischöfe dermaßen Angst vor dem Tod haben, obwohl sie sonst immer vom ewigen Leben und der Auferstehung der Toten predigen. Jeden Sonntag bekennen wir diesen Glauben im Glaubensbekenntnis. Man hat den Eindruck, dass dies völlig in den Hintergrund getreten ist und man – egal, mit welchen Mitteln, ob verhältnismäßig oder nicht– jeden Menschen irgendwie am Leben halten muss. Wie er dann in den Tod geht, ist egal – Hauptsache mit negativem PCR-Test.

An dieser Stelle sei noch kurz erwähnt, dass mit dem Zeitpunkt unserer Zeugung unser Tod beschlossene Sache ist. In der Bibel steht: Wir kennen nicht den Tag noch die Stunde – und ich ergänze: den Grund schon gleich gar nicht. Gott wird sich schon was dabei denken, wann er wen zu sich holt. Wer ist der Mensch, der sich darüber hinwegsetzt und einen Hygienestaat installiert, in dem so gut wie alles fehlt, was für den Menschen und seine Seele wichtig ist: Berührung, Nähe, Vertrauen, Liebe, Menschlichkeit, Mimik.