Michaela, 49, kaufmännische Angestellte

Es war im November 2021. Mein Kater Chili hatte genauso wie sein verstorbener Bruder Zysten in oder an den Nieren. Wenn ich abends von der Arbeit nachhause kam, wartete mein Kater immer an der Tür, wenn ich sie aufschloss. Diesmal nicht … da wusste ich, dass etwas nicht stimmt!

Er lag unter dem Sofa und miaute; er schien apathisch und hatte offenbar Schmerzen. Also rief ich schnell bei meinem Tierarzt an und schilderte das Verhalten, sagte, es ist ein Notfall.
Als ich dort ankam, sah ich das Schild am Eingang mit 3G. Ich war weder getestet noch geimpft und lehnte diese irren Maßnahmen ab.

Nervlich am Ende

Ich setzte meine Maske auf und ging mit der Katze hinein, das Schild ignorierte ich. Und schon kam eine Angestellte auf mich zugeeilt, und mich nach meiner Impfung oder einem Test zu fragen.
Ich war fertig mit den Nerven, sagte, ich habe keinen Test und auch keine Impfung.  Dann schilderte ich ihr die Symptome meines Katers und ich musste dann draußen im Auto warten – ich wurde aus der Praxis geschickt.

Mein Kater war noch drin, ohne mich … ich durfte nicht mit dabei sein. Sie sagten mir, sie untersuchen ihn jetzt und rufen mich dann im Auto an. Ich wartete und wartete, bestimmt eine dreiviertel Stunde, und keiner meldete sich bei mir. Ich war nervlich so am Ende und weinte nur. Innerlich habe ich mich schon verabschiedet von meinem Kater. Ich hatte einfach so ein komisches Gefühl … dann kam der Anruf der Tierärztin.

Unmenschlich

Sie erklärte mir, dass sie nach Röntgenbild, Ultraschall und Blutuntersuchung (also das volle Programm) noch Blut aus dem Bauchraum entnommen haben. Der komplette Bauchraum sei voll mit Flüssigkeit und die Blutwerte seien katastrophal. Sie sagte, dass es für ihn keine großen Überlebenschancen oder Heilung mehr gäbe. Sie fragte mich dann tatsächlich, was wir tun sollen, wie ich mich entscheide? Ich konnte nicht klar denken und gewiss keine vernünftige, rationale Entscheidung treffen.

Daraufhin fragte ich sie: “Sie sind in der Praxis, ich bin hier draußen im Auto, und ich soll eine Entscheidung treffen, ohne dass ich mich von meiner Katze verabschieden kann?”
Das waren meine Worte, ich kann mich noch genau erinnern, als wäre es gestern gewesen. Da hatte sie wohlgemerkt, wie empathielos sie gewesen war … also durfte ich nochmal “kurz” hinein – aber „nur mit Maske!“ ergänzte sie. Ich dachte mir: Ja verdammt, ich ziehe die verdammte Maske ja auf! Man muss dazu sagen, es war schon gegen 20 Uhr und dunkel, und außer mir waren keine anderen Patienten mehr zu sehen.

Dann war ich wieder in der Praxis, und sie erklärte mir nochmal alles im Schnelldurchlauf, aber ich war nicht mehr richtig aufnahmefähig. Ich durfte bei der Sedierung und der letzten “Spritze” nicht mehr dabei sein und wurde vorher wieder hinausgeschickt. Nach 10 Minuten riefen sie wieder an, ich könne jetzt wieder hereinkommen.

Ich durfte ihm nicht beistehen

Dann bezahlte ich und bekam eine Transportbox mit einer toten Katze in einem schwarzen Sack überreicht … ich wollte nur noch nachhause. Ich durfte meinen geliebten Kater nicht beistehen in den letzten Minuten seines Lebens. Das war das Schlimmste, was diese Praxis mir angetan hat….

Empathielos, herzlos und unmenschlich.

Ich entschied mich, meinen toten Kater in das Krematorium bei mir im Ort zu bringen, dort konnte ich mich in Ruhe verabschieden und dann nahm ich die Urne mit seiner Asche mit nach Hause.
Dort steht sie nun, im Regal neben der Urne seines Bruders.


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